Bahnhofstrasse, Ebnat-Kappel (SG)

Neubau Wohnhaus und Raiffeisenbank: im Sandsteingewand

032_Titel

1. Rang Projektwettbewerb 2013
Fertigstellung 2015

Fotos: GSI-Architekten AG

Im toggenburgischen Ebnat Kappel soll am Bahnhofplatz ein modernes Bank- und Wohnhaus im historisch gewachsenen Kontext entstehen. An prominenter Erdgeschosslage befindet sich die Bank. Ein Ladenlokal im Sockelgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen ergänzen das Raumprogramm. Durch die neuralgische Lage zwischen Bahnhof und der Verkehrsachse Ebnaterstrasse stellt das Gebäude ein wichtiges Bindeglied des dörflichen und geschäftlichen Geschehens dar. Der Ortskern ist von freistehenden Haupthäusern mit markanten Schrägdächern geprägt. Hauptreferenz ist das auf der Hügelkuppe stehende barocke Doktorhaus. Dieses schliesst wie der geplante Neubau die Häuserzeile ab. Die klassisch horizontal gegliederte Natursteinfassade öffnet sich durch grosszügige und asymmetrisch gesetzte Fenster nach Aussen. Das Innenleben der Bank überwindet auf diese Weise die historisch, eher introvertierte Haltung der Nachbebauung.

Architektur und Fassade

In Anlehnung an die Gebäudetypologie des Doktorhauses gliedert sich die Bank in klassischer Weise in Sockelgeschoss, Hauptgeschosse und ein Dachgeschoss. Ebenso schliesst ein Mansardenwalmdach den Baukörper gegen oben ab und stärkt so den übergeordneten räumlichen Zusammenhang beider Gebäude. Betonbänder als Fortsetzung der Geschossdecken bewirken eine Horizontalgliederung der Fassade und übernehmen die Funktionen von Dachkranz, Sims und Vordach. Asymmetrisch gesetzte Fenster brechen den Baukörper sowie die historisch introvertierte Haltung auf und tragen das Bankleben nach aussen. Die Öffnungscharakteristik erlaubt trotz übergeordneter Einheit kleinere Fenster in den Wohngeschossen und grössere Fenster in den Bankgeschossen. Die Natursteinfassade nimmt die Feinstrukturiertheit der ortsüblichen Schindelfassaden auf. Das mit Schiefer belegte Mansardengeschoss unterstützt durch seine Analogie zur Fassade in Öffnung und Materialwirkung die Einheitlichkeit der Gebäudehülle.

Bankräumlichkeiten und Ambiente

Die Umsetzung des offenen, zeitgemässen Bankkonzepts basiert im Projekt auf einer einfachen Grundrissordnung mit grossem südlichem Hauptraum und kleinteiliger nördlich gelegener Zone der dienenden Räume. Dies schafft räumliche Grosszügigkeit und ermöglicht das Überblicken des gesamten Raums mit Frontoffice, Wartelounge und Beraterzimmer.
Das bankinterne Obergeschoss ist als zonierter Grossraum ausgestaltet. Geschlossene Zimmertrennwände schaffen Büros, die zum zentralen Erschliessungsraum hin transparent verglast sind.
Ein zweigeschossiger Galerieraum verbindet die beiden Bankgeschosse und stellt den Orientierungsschnittpunkt und das eigentliche Herzstück der Bank dar. Dank der Zusammenarbeit mit einem renommierten Künstler erhält das Bankambiente eine inhaltlich verwurzelte gestalterische Identität. Einheimische und traditionsreiche Materialien ergänzen das regionale Gepräge mit einem Eichenlangriemenparkett und einer Kundentheke aus toggenburger Hartsandstein. Die Architektur stellt sich mit einer ruhigen hellen Gestaltung in den Dienst der räumlichen Grosszügigkeit und den spezifischen Bedürfnissen der Bank.

Wohnungen

Über das Eingangsplateau an der Ebnaterstrasse gelangt man sowohl in die Tiefgarage wie auch in die Wohngeschosse. Im 1. Obergeschoss befindet sich im östlichen Bereich ein 1.5 Zimmer Studio, welches bei Bedarf auch als Expansionsfläche für die Bank genutzt werden kann. Im 2. Obergeschoss und im Mansardengeschoss befinden sich je eine 3.5 und 2.5 Zimmer Wohnung. Die Grundrisse basieren wiederum auf dem Prinzip der nach Norden gerichteten Kleinräumlichkeit und Grossraum mit Loggia gegen Süden hin.