St.Gallen

Wettbewerb 5. Rang Neugestaltung Bahnhofsplatz St.Gallen (SG)

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5. Rang offener Wettbewerb 2008
ARGE mit Jeannette Geissmann und Clerici Müller Architekten
Kooperation mit Charles Keller Design AG

Die Stadt St.Gallen und die SBB hatten einen offenen Wettbewerb zur Neugestaltung des Bahnhofplatzes 2008 ausgeschrieben. Der Bahnhofplatz mit dem charakteristischen Bahnhofsgebäude, der Post und dem Postturm aus der Jahrhundertwende geniesst städtebaulich grosse Bedeutung. In respektvoller Weise fügt sich das Projekt architektonisch verbindende Elemente in Form von schwebenden Dächern, die als zentrale Wartebereiche für Bus und Bahn dienen sollen, ein. Mit dem Anspruch räumliche Klarheit und optimierte Koordination des Verkehrs zu schaffen wurde das Projekt entwickelt. Dabei stehen funktional der Ausbau und die Fortsetzung der Hauptschlagader (Unterführung Ost) bis zum Bahnhofplatz Süd im Zentrum.

Städtebau

Der Bahnhofplatz verläuft von West nach Ost zunächst auf einer schmalen Achse, spannt sich später in einem Dreieck auf, um sich schliesslich wieder zu verengen. Mit einer auf diesen Grundriss gelegten Kurvengeometrie soll dem Hauptbahnhof ein grosszügiger Vorraum mit spezifischer Identität verliehen werden. Dabei nimmt die Kurvenanordnung die Rundung auf der Südseite des historischen Bahnhofgebäudes in respektvoller Weise auf. Aus anderer Perspektive ist dieser Raum als dynamisch fliessende Kristallisationsfläche verschiedener Verkehrsteilnehmer zu verstehen. In dessen Zentrum präsentiert sich der projektierte Busbahnhof als lang gezogene Insel im Strom des Verkehrsflusses, welcher Wartenden dient ohne den Verkehrsfluss zu stören.

Betrieb und Form

Aus betrieblichen Überlegungen ermöglicht die Neuordnung des Platzes nach Massgabe einer Kurvengeometrie dem Nahverkehr übersichtliche Einfahrten in die Fahrkorridore. So können verkehrstechnische Engpässe gedämpft werden, ohne dabei – durch die Wahl eines grossen Kurvenradius – den Fahrkomfort an die Anlegekanten zu beeinträchtigen. Die Fortsetzung der Unterführung Ost bis zum Bahnhofplatz Süd wird mit Blick auf die Zukunft als vordringliche Massnahme betrachtet, welche dem künftigen Verkehrsaufkommen Rechnung tragen soll. Damit wird zum einen eine bessere tangentiale Anbindung zwischen Fernverkehr und Stadtzentrum sowie zwischen Fern- und Busverkehr beabsichtigt. Zum anderen soll damit eine ideale Verteilung des Personenverkehrs und insbesondere die Entlastung der oberirdischen Verkehrsströme erreicht werden. Des Weiteren schafft die übersichtlichere und heller angelegte Unterführung Zugang zu weiteren Kommerzflächen, wobei sich die Unterführung optional bzw. etappierbar zu einer eigentlichen Railcity entwickeln kann. Die Unterführungsaufgänge sind breiter ausgestaltet und können komfortabel mittels Rolltreppen und Lift überwunden werden. Ebenso wird eine direkte Anbindung zwischen Unterführung und Bahnhofsgebäude durch die Neukonzipierung des Treppenhauses erreicht.