Tösstalstrasse, Bichelsee (TG)

Wettbewerb 1. Rang: Neubau der Raiffeisenbank Bichelsee

158_WW_RB_Bichelsee_Innenraumvisualisierung Final

Projektwettbewerb: 2021
Visualisierungen: PYXEL GmbH
ARGE mit SME Architektur

GSI Architekten AG haben den 1. Rang im Wettbewerb für den Neubau der Raiffeisenbank Bichelsee gewonnen. Die Ur-Raiffeisenbank wurde 1899 in der Stube des Pfarrers Traber gegründet. Inmitten der Thurgauer Hügellandschaft soll für die Bank und die Bewohnerinnen und Bewohner von Bichelsee ein neues Zuhause gestaltet werden. Die Doppelparzelle liegt an der Hauptstrasse von Bichelsee, die Grundstücke liegen allerdings in unterschiedlichen Zonen (W2 und W3). Sie grenzen an das mit Einfamilienhäusern bebaute Quartier und an die mit Strassenhäuser gesäumte Verbindungsachse Richtung Turbenthal.

Volumen und Setzung

Damit sich die neue Raiffeisenbank Bichelsee in die dörfliche Körnung integrieren kann, werden zwei Volumen gesetzt. Diese besitzen grundsätzlich den gleichen Grundriss, können aber auf die unterschiedlichen Lagen und Anforderungen individuell reagieren. Das dreigeschossige Südgebäude rückt durch einen Fassadenknick von der Hauptstrasse weg und schafft Raum für einen Vorplatz. Die einladende Geste dient insbesondere dem öffentlich genutzten Erdgeschoss im südöstlichen Bereich. Durch den Brunnen und die grünen Zonen an der Schnittstelle von Wohnen, Einkaufen, Bank und Geschichte entsteht ein neuer Treffpunkt für die Menschen in Bichelsee.

Das zweigeschossige Hofgebäude positioniert sich entlang der Auenwiesenstrasse und spannt einen geschützten Gartenraum zwischen dem Strassenbau und den Nachbarbauten auf. Eine attraktive Zone, die für verschiedene Aktivitäten Platz bietet und die Wohnqualität steigert. Das Hofhaus wird über die Auenwiesenstrasse erschlossen. Die neuen Volumina nehmen Rücksicht auf die Nachbarsbauten. Die angrenzenden Fassaden verjüngen sich und nehmen so die Dimensionen der angrenzenden Gebäude auf.

Umgebung und Fassaden

Die vielfältigen und heterogenen Aussenräume fordern einen integrativen Aussenraum der Bauten. Im Sinne der örtlichen Identifikation sowie dem Wunsch nach Wohnen im Grünen wählt das Projekt das Motiv des Obsthains. Hier in dessen Mitte ruhen die beiden Wohnbauten. So präsentiert die Umgebungslandschaft selbst zur Hauptstrasse hin Obstbäume. Der Raum wird über verschiedene Bereiche wie Vorplatz, Strasse, Gartenraum und Wohnstrasse räumlich gegliedert. Auch die Vegetation und Aussenraumstrukturen tragen ihren Teil bei: Verbindende und bündelnde Elemente wie Wege, Pflanzbereiche, Brunnen und Bäume unterstützen die qualitativ unterschiedlichen Zonen.

Das Wohnen im Obsthain wird zum Markenzeichen. Nicht nur für die neuen Bewohner und Bankkundinnen, sondern für alle Einwohnerinnen und Einwohner aus Bichelsee. Die Fassaden und die Gebäudeausrichtung profitieren von den Aussenräumen und reagieren auf die Eigenschaften. Die Strassenfassaden, die einer erhöhten Schallbelastung ausgesetzt sind, werden rücksichtsvoll und geschlossener gegliedert. Die Hoffassaden werden offener und durchlässig gestaltet. Die feingliedrige Loggia ermöglicht durch die vorgelagerte Schicht optische Diskretion und bewirkt gleichermassen eine Belebung des gemeinschaftlichen Gartens.

Alle Wohnungen erhalten attraktive und grosszügige Aussenräume, die unterschiedlich ausgerichtet sind. Mit dem lokal verankerten, ökologischen und vielfältigen Material Holz fügt sich die Fassade harmonisch in die Umgebung ein und entspricht dem Grundsatz nachhaltigen Bauens. Das Vorpatinieren der Holzoberfläche sichert einen kontrollierten und gleichmässigen Alterungsprozess und lässt das Holz natürlich wirken.

Bankgebäude

Die erste Raiffeisenbank in der Schweiz erhält würdige und individuell gestaltete Räumlichkeiten. Über einen gedeckten Vorbereich gelangt man in die 24-h Zone. Diese ist durch die grossformatige Verglasung bereits vom Vorplatz aus gut sichtbar.

Kundengespräche finden in der Beratungsstube statt. Die vorgelagerte Wartezone bringt die nötige Diskretion. Die Zonierung in Lounge, Kinderecke, Besprechungseckbank und Arbeitsbereich ist durch bewegliches Mobiliar flexibel gehalten und vermag den unterschiedlichen Nutzungen zu entsprechen. Die Beratungsstube dient auch als Schauraum der Gründungsgeschichte. So führte Gründervater Pfarrer Johannes Traber die Darlehenskasse ehemals an einer Eckbank zum Erfolg.

Die Exponate in den Fenstern können sowohl von innen als auch von Passanten betrachtet werden. Die originalen Objekte verleihen dem Raum ein unverwechselbares Bild. Das modern gestaltete Bankgebäude wirkt dank hochwertigen und lokalen Materialien wie dem Apfel- und Birnenholz vertraut und einladend. Auch der geschliffene Terrazzoboden aus Flusskies oder die verputzte Kalkdecke erinnern an die Landschaft im Hinterthurgau.

Wohnungen

Die Wohnungen werden durch ein grosszügiges Dreispänner-Treppenhaus erschlossen. Die 2.5-Zimmer-Wohnungen richten sich zum Gartenraum und verfügen über zwei Orientierungen. Die 3.5- und 4.5-Zimmer-Wohnungen orientieren sich in drei Richtungen und nutzen die Sonnenstunden und das natürliche Licht optimal aus. Sie bieten einen Blick in die Hügellandschaft und ins Grüne. Die Loggia-Ebene und die durchgehende Verglasung vergrössern den Wohnraum optisch. Die Terrassen sind flexibel möblierbar und wettergeschützt. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei. Wo möglich verfügen sie über eine Nasszelle mit Fenster und ein Reduit.