Silostrasse, Wil (SG)

Wettbewerb 2.Rang: Kulturlokal Gare de Lion

Regula_Exterior_Day B_190621

Wettbewerb: 2019
Fotografie: GSI Architekten AG

Der Gare de Lion in Wil ist eine traditionsreiche Kulturinstitution mit grosser Ausstrahlung. Die ehemalige «Remise Wil» ist für viele Generationen zu einer Heimat geworden. Das Lokal hat sich über die Jahre immer wieder erneuert und ist ein wichtiger Wert in der modernen Kulturszene.

Der Vorschlag von GSI Architekten AG zur baulichen Neugestaltung des Gare de Lion (2. Rang im Wettbewerb erreicht) nahm bestehende Werte auf, ohne diese durch neue oder fremde Elemente zu ersetzen. Der Vorschlag sollte den baulichen und betrieblichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Ausserdem sollte durch die baulichen Massnahmen das noch nicht Sichtbare, aber Existierende nutz- und sichtbar gemacht werden.

Grün für mehr Biodiversität

Der Vorschlag von GSI Architekten AG unterstützte die filmreife Szenerie mit den gigantischen Silos und dem kulissenhaften Weitblick zur Ostfassade des Gare de Lion. Der weite Platz vor dem Gebäude lässt den Gare de Lion sehr klein, fast verloren wirken. Mit einer dreiseitigen Flankierung des Platzes durch einen Vegetationsgürtel sollte das grosse Remisen-Plateau räumlich eingefasst werden.

GSI Architekten AG schlugen vor, die südliche und westliche Remisenböschung mit einer gezielten zusätzlichen Pflanzung zu ergänzen. Die Biodiversität sollte zudem mit einer Naturwiese, kleineren Wiesen- und Staudenflächen und Nischen gefördert werden.

Kunst am Eingang

Die ungebändigte Kraft der «Street Art» ist ein zentrales Attribut des Gare de Lion. Die kunstvollen Graffiti sollten zum Architekturthema werden. Zusätzlich zur Baute sollten zwei neue, freistehende Wände den Graffitihof einrahmen und zum windgeschützten Aufenthaltsort der Aussenanlage machen. Dieser Aussenraum sollte gleichzeitig Freiluftatelier für Graffitikünstler und Unterstand bei Regen und Wind auf dem Weg zur Kasse sein.

Auf der Nordseite des Gebäudes wurde ein gedeckter Aussenbereich als temporäre Aussenbar vorgeschlagen. Hier sollten Paletten-Sofas, ein Holzpavillon, eine Feuerschale und eine lange Aussenbar für Stimmung sorgen.

Zurück zu den Ursprüngen

Die Architektinnen und Architekten schlugen vor, die funktionalen, ringartig an der Remise angebauten Boxen beizubehalten und die historische Remise aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts in ihre ursprüngliche Grundstruktur zurückzuführen. Die Öffnungen in den Aussenwänden wurden im Konzept auf die ursprüngliche Riegelkonstruktion abgestimmt, das alte Ostportal (ehemals für die Einfahrt der Züge) geöffnet und ins neue Vestibül geführt.

Weiter sollte die Dunkelheit und geringe Raumhöhe des Bar- und Konzertraums beibehalten werden. Die Kürzung der Galerie um eine Achse sollte aber eine gleichmässige Flächenaufteilung von Bar- und Konzertteil schaffen.

Die Tikibar, ein Rückzugsort bei Grossanlässen, sollte schliesslich zur ruhigeren Tiki-Lounge umgewandelt und für Nostalgiker erhalten bleiben.