Wilerstrasse, Schwarzenbach (SG)

Wettbewerb 1. Rang Neubau Raiffeisenbank Schwarzenbach

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1. Rang Projektwettbewerb 2010, Fertigstellung 2012
ARGE mit Jeannette Geissmann und zülligarchitektur
Kooperation mit Mettler Landschaftsarchitektekten Berlin
Fotos: Jean Claude Jossen

Der Neubau der Raiffeisenbank Schwarzenbach wurde im Herbst 2012 vollendet. In den zwei Jahren Planungs- und Bauzeit ist ein modernes Geschäftshaus in rotem Klinkerkleid mit Bank, Büroräumen und Ladenflächen entstanden. Als Verbindungsglied zwischen dem Industriegebiet auf der einen Seite und der dörflichen Struktur auf der andern Seite der Wilerstrasse steht heute der Neubau. Die Ansprüche, die an die neue Bebauung gestellt wurden, waren vielseitig: Der Neubau soll der Raiffeisenbank Schwarzenbach grosszügigen Raum in zeitgenössischer Architektursprache mit räumlicher Flexibilität bieten, durchgehend behindertengerecht sein und dem modernsten Stand der Technik entsprechen. Mit der Wahl des Standorts auf der Industrieseite der Wilerstrasse, soll er die wichtige räumliche Aufgabe wahrnehmen, eine Bezugsfunktion zwischen Industrie und Dorf zu setzen. Als Geschäftshaus soll er auch anderen Nutzungen wie Läden und Büros Platz bieten können. Das Architektenteam Geisser, Geissmann, Züllig hat folgende architektonische Antworten gegeben:

Roter Klinker und langes Schaufenster

Eine rote Klinkerfassade kleidet das Raiffeisengebäude und erinnert an den industriellen Charakter des Gebiets. Um ein lebendiges Bild zu erzielen sind die Steine umgekehrt, d.h. mit der fleckigen Fussseite gegen aussen vermauert worden. Das Gebäude öffnet sich im Erdgeschoss mit tiefem Horizont markant zum Vorgarten und den Passanten hin. Fünf V-förmige, vorfabrizierte Betonstützen tragen die gesamte Last der Südfassade auf die Fundamente ab. Wie zwei Flügel laden die beiden Auskragungen des Betonvordachs die Besucher auf beiden Stirnseiten in das Gebäude ein.

Öffentlicher Garten mit Diskretionsfunktion

Ein reich bepflanzter Vorgarten mit Wasserbecken dient der öffentlichen Nutzung und ist zugleich Raumerweiterung für die Bankhalle. Der Boden der Eingangsplätze sowie des Vorgartens ist in ockerfarben eingefärbtem Asphaltbelag und bepflanzten Kiesmulden gegliedert, die auch der Retention des gesamten anfallenden Regenwassers dienen.

Bewegte, offene Innenwelt

Über eine transparent ausgestaltete 24h-Zone betritt man die zweigeschossige Bankhalle, welche die Kunden- und Mitarbeiterzone räumlich verbindet. Die sich im Raum reflektierende Wasserfläche lässt die Bankhalle optisch erweitert wirken und schafft Ruhe und Diskretion. Ein 10 m langes halbtransparentes Panoramabild einer schwarzenbacher Blumenwiese schmückt den Raum und dient als Sichtschutz der Beraterbüros.
Im Obergeschoss befindet sich eine transparent gestaltete Bürozone. Die räumlichen Verschiebungen, die sich aus der Gebäudeform ergeben, lassen grössere Räume entlang der schräg verlaufenden Südfassade und kleinere entlang der Nordfassade entstehen.

Natürlicher Ausdruck mit einheimischen Materialien

Der Bauherrschaft lagen natürliche und ortstypische Materialien besonders am Herzen. So gestalten geflammte Rorschacher Sandsteinplatten den Fussboden im Erdgeschoss und ein Eichenriemenparkett jenen im Obergeschoss. Ausladende Eichenmöbel strukturieren die Bankhalle.

Komfort trotz Nachhaltigkeit

Das Gebäude wurde in MINERGIE® realisiert. Seine kompakte Bauweise schafft dazu eine gute Basis. Sowohl Heiz- wie Kühlenergie wird über Erdwärmesonden und Wärmepumpen gewonnen. Die Wärmeverteilung erfolgt über Heiz- und Kühldecken, die sich hinter der gelochten Akustikdecke befinden. Eine Grundlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für Frischluft mit minimalem Energieverlust.

Fotografien:
Jean-Claude Jossen