Schopfacker, Trogen (AR)

Schulhaus Türmlihaus: Umbau und Erweiterung der Schulanlage

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Umbau: Direktauftrag 2010, Fertigstellung 2011
Erweiterung: Direktauftrag 2014, Fertigstellung 2015

Das barocke Türmlihaus, ein Herzstück Trogens, ist als Zeitzeuge der industriellen Hochblüte Trogens im 18. Jh. äusserst bedeutungsvoll. Das Haus wird heute als Schulanlage der Tipiti Kleingruppenschule genutzt. Es zeichnet sich durch sein markantes Barocktürmli, die filigrane Holzbauweise und einen klar strukturierten, einfachen Grundriss aus. Gestemmtes Täfer kleidet die Hauptfront, ein Schindelschirm die restlichen Seiten. Die Hauptfassade beeindruckt durch ihr elegant geschweiftes Mansardendach und seine überaus reiche Befensterung. Der prunkvoll neubarock ausgestaltete Haupteingang liegt im massiven Sandsteinsockelgeschoss. Bei der letzten Aussenrenovation wurde die ursprüngliche Bausubstanz weitestgehend belassen. Auch das Innere war in seiner ursprünglichen Grundsubstanz meist intakt geblieben. Die sechs Geschosse haben zwar eine typischerweise geringe Raumhöhe von durchschnittlich 1.90m, sind aber trotzdem dank ihrer logischen Grundrisseinteilung grosszügig und flexibel nutzbar.

Das Gebäude sollte mit einer behutsamen Innenraumsanierung den veränderten Bedürfnissen des Schulbetriebs sowie dem wertigen, äusseren Erscheinungsbild angepasst werden. Ein sorgsamer Umgang mit der wertvollen Substanz setzte geschickte integrative Lösungen wie auch die Verwendung werthaltiger aber einfacher Materialien voraus. Die Sanierung wurde nach einem ganzheitlichen Entwurf während der Ferienzeiten umgesetzt. Beeinflusst vom denkmalgeschützten Bestand wurde besonders viel Wert auf die Verwendung nachhaltiger Materialien bei gleichzeitiger Umsetzung technischer Neuerungen gelegt. Sägerohe Weisstannenriemenböden verbessern den Trittschall, schaffen eine helle Atmosphäre und modernes Raumklima. Sanitärzellen und Gastroküche treten als Kontrast dazu in anthrazitfarbenen Duripanel auf. Modulare zusammensetzbare Möbelelemente übernehmen die schulischen Funktionen.

Mit dem steigenden Bedürfnis die bestehenden Räumlichkeiten zu erweitern wurde etwas später ein ergänzender Pavillon entworfen.  Dieser klärt durch seine geschickte Positionierung die ortsbauliche Situation und bildet einen Platzabschluss. Der neu entstandene Platz zwischen bestehendem Türmlihaus und Pavillon wird weiterhin als Sportplatz genutzt. Durch die umfassende Galerie und die Freitreppe kann der Innenhof aber auch als Freilichtbühne genutzt werden.

Der Pavillon ist als modernes Pendant in Holzständerbauweise zum schmuckvollen Türmlihaus in gestemmter Holztäferfassade konzipiert. Im Innenraum sowie auf dem begehbaren Dach entsteht Raum für neue Lehrformen. Ein grosszügiger gestufter Klassenraum in Weisstanne ergänzt die kleinteilige Raumstruktur des Bestands. Grosse Fensteröffnungen mit  kinematischen Holzläden schaffen Blickbezüge zur umliegenden Landschaft.